Es war eine aufgewühlte und finstere Zeit, als Ernst Lubitsch seinen Stummfilm CARMEN in den Filmateliers von Berlin-Tempelhof und draussen in den Kalksteinbrüchen von Rüdersdorf drehte und der am 20. Dezember 1918 Première hatte. Noch immer tobte der Weltkrieg, der deutsche Kaiser wurde abgesetzt und ein Bürgerkrieg entbrannte. Davon spürt man allerdings nichts in Lubitschs genialer Verfilmung. Sie wollte die Wirklichkeit ganz einfach wegblenden. Der Film, der bis heute als einer der besten und konzentriertesten dieses Themas gilt, hat auch den Ruhm der Hauptdarstellerin Pola Negri als erster Hollywood-Star europäischer Herkunft mitbegründet.
Das Drehbuch der "Carmen" basiert – wie Bizets Oper – auf der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée. Regisseur Lubitsch wollte jedoch von der Bizet-Oper wegkommen und sowohl im Handlungsablauf wie auch im Stil auf die originale Novelle zurückgreifen.
So gibt es im Film etliche Szenen, die in der Oper nicht vorkommen. So zum Beispiel: José auf Urlaub bei seiner Mutter und seiner Verlobten - José im Gefängnis - Carmen versucht José zur Flucht aus dem Gefängnis zu verhelfen - Carmen am Bai von Gibraltar,
einen Ofzier betörend, der später überfallen wird - Eine aufwändige Schlacht zwischen Kavallerie und Schmugglern usw.
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